Aktuelle Umfrage "Fachkräfte-Loch": So viel arbeiten Hamburger Arbeitnehmer für umsonst
Überstunden ausbezahlen lassen oder abbauen? Das ist bei Weitem nicht selbstverständlich, wie eine Umfrage jetzt zeigt.
Hamburger Beschäftigte in der Gastronomie und Hotellerie müssen den Fachkräftemangel durch unbezahlte Mehrarbeit ausgleichen. Im Jahr 2022 hätten Arbeitnehmer 385.000 Überstunden geleistet – ohne dafür einen Ausgleich zu bekommen. Das geht aus einer Studie des Pestels Instituut hervor, die die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Auftrag gegeben hat. Zuvor hatten Lokalmedien darüber berichtet.
Unabhängig vom Sektor hätten alle Beschäftigten in Hamburg "den Unternehmen in Hamburg durch unbezahlte Mehrarbeit 180,88 Millionen Euro geschenkt", sagte Silke Kettner von der NGG im Gespräch mit "mopo.de".
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Fachkräftemangel: Teilweise müssen Restaurants schließen
"Hotellerie und Gastronomie könnten nicht dauerhaft auf die "Goodwill-Überstunden" ihrer Beschäftigten bauen", heißt es in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft. Die NGG fordert angesichts des "Fachkräfte-Lochs" höhere Löhne für die Beschäftigten in Gastronomie und Hotellerie, um wieder mehr Mitarbeiter für den Sektor zu begeistern.
Offenbar reichen Überstunden der vorhandenen Mitarbeiter nicht immer aus, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. In Rahlstedt machte im Frühjahr dieses Jahres das Restaurant "epura" zu. Grund war unter anderem, dass es keine Köche mehr auf dem Arbeitsmarkt gebe. Hier lesen Sie mehr dazu.
- mopo.de: Überstunden-Wahnsinn: Hamburger arbeiten 20 Millionen Stunden extra
- Pressemitteilung der NGG vom 2. November 2023