Großrazzia in Harburg Flohmarkt-Schnäppchen erweisen sich als Plagiate

Auf einem Flohmarkt in Harburg ist die Polizei auf eine große Menge an Plagiaten gestoßen. Die Beamten beschlagnahmten Hunderte Fälschungen bekannter Marken.
Eine Polizeikontrolle auf einem Flohmarkt im Stadtteil Harburg hat überraschende Ergebnisse geliefert. Beamte der Dienstgruppe Operative Aufgaben (DGOA) des Harburger Polizeikommissariats fanden und beschlagnahmten hunderte von Plagiaten und einige indizierte Computerspiele und Filme. Die Ware lag offen zum Verkauf auf den Tischen, wie das "Hamburger Abendblatt" berichtet.
An einem Stand des Flohmarkts, der auf dem Parkplatz des Metro-Marktes am Großmoorbogen stattfand, entdeckten die Ermittler etwa 90 Parfümplagiate. Marken wie Jean Paul Gaultier, Street, Dior, Boss, Armani oder Dolce & Gabbana wurden dort zu Schleuderpreisen angeboten. Nach genauer Prüfung habe sich herausgestellt, dass es sich bei diesen vermeintlichen Schnäppchen um Fälschungen handelte, sagte ein Sprecher der Polizei Hamburg t-online.
Polizei findet indizierte Konsolenspiele und gefälschte Kleidung
Die Beamten wurden auch an einem weiteren Stand fündig, an dem DVDs und Konsolenspiele verkauft wurden. Hier entdeckten sie vier Spiele für PS3, PS4 und Xbox, die mutmaßlich gegen das Jugendschutzgesetz verstoßen haben könnten. Diese Spiele sind indiziert und dürfen damit nicht öffentlich zum Verkauf stehen.
Besonders auffällig war jedoch ein Stand mit Markenklamotten zu extrem niedrigen Preisen. Die Beamten schöpften Verdacht und entdeckten mehr als 100 gefälschte Kleidungsstücke von Marken wie Calvin Klein, Puma, Nike, Boss oder Adidas. In allen Fällen seien laut des Sprechers Strafverfahren eingeleitet worden.
Plagiate verursachen Milliardenschäden
Dieser Einsatz zeigt: Wer auf Flohmärkten scheinbare Schnäppchen macht, sollte vorsichtig sein. Denn nicht selten handelt es sich dabei um Fälschungen – billig hergestellte Imitationen bekannter Marken. Das ist nicht nur ärgerlich für die Käufer, sondern verursacht auch großen wirtschaftlichen Schaden.
Plagiate machen nach Schätzungen der Europäischen Kommission sieben bis zehn Prozent des globalen Handels aus. Der volkswirtschaftliche Schaden liegt bei gewaltigen 200 bis 300 Milliarden Euro pro Jahr. Auch in Deutschland ist das Problem weit verbreitet: Hier belaufen sich die Schäden auf rund 29 Milliarden Euro.
- Reporter vor Ort
- Telefonat mit Pressestelle der Polizei Hamburg
- abendblatt.de: "Armani, Chanel, Dior: Dieser Flohmarkt war ein Fälscher-Treff" (kostenpflichtig)