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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Es besteht die Gefahr sozialer Verwerfungen" Wohnungsbau in Hamburg stockt – das sind die Gründe
Erst 2.000 von 10.000 geplanten Wohnungen hat der Senat bis Juni genehmigt. Dafür macht er die Wirtschaftslage verantwortlich. Der Mieterverein sieht das anders.
Im ersten Halbjahr 2024 hat der Hamburger Senat deutlich weniger Wohnungen genehmigt als im selben Zeitraum des Vorjahres. Statt 2.700 waren es nur noch rund 2.000, wie Senatssprecher Daniel Posselt t-online mitteilte. Eigentlich hat sich der Senat zum Ziel gesetzt, jährlich 10.000 Wohnungen zu genehmigen.
Posselt sagte, er könne keine Prognose dazu abgeben, wie viele Genehmigungen im zweiten Halbjahr noch hinzukommen. Ursache für die niedrigen Zahlen 2024 und 2023 seien der Ukrainekrieg und die daraus resultierende wirtschaftlichen Folgen. Die Baukosten, Grundstückspreise und Zinsen seien gestiegen, weshalb Bauträger den Bau häufig aufschöben oder gar nicht erst in Angriff nähmen.
Die geringe Zahl der Genehmigungen geht daher laut Posselt nicht auf einen langsamen bürokratischen Apparat im Senat zurück, sondern auf einen Mangel an Bauanträgen. In den Jahren vor dem Krieg habe der Senat hingegen sein Ziel von 10.000 Genehmigungen erreicht. t-online liegen Zahlen vor, die das bestätigen.
Mieterverein: Hamburg baut am Bedarf vorbei
Um trotz Kriegsfolgen den Wohnungsbau zu beschleunigen, wolle der Senat nun prüfen, an welchen Stellschrauben er noch drehen könne. Die Hamburger Bauförderprogramme halte er aber für genau richtig, dort solle sich nichts verändern.
Der Mieterverein zu Hamburg sieht hingegen größeren Handlungsbedarf: Bauträger und Vermieter bauten zu oft am Bedarf vorbei, sagte Vereinssprecher Stefan Schmalfeldt t-online. "Wenn man sehenden Auges Wohnungen dort baut, wo man sie nicht braucht, besteht die Gefahr für soziale Verwerfungen", sagte er. Es mangelt demnach an bezahlbarem Wohnraum, nicht nur für die Unter-, sondern auch für die Mittelschicht. Für private Vermieter lohne sich Bauen sich häufig nur, wenn sie teure Wohnungen für die Oberschicht errichten.
Der Senat müsse daher genossenschaftliches Bauen fördern. Genossenschaften seien weniger als Privatunternehmen auf Renditen angewiesen und könnten daher auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bedarfsgerecht bauen. Laut Schmalfeldt brauchen sie dafür aber vom Senat Steuererleichterungen und günstigere Grundstücke. Zudem solle der Senat einige Baustandards überdenken, so brauche etwa nicht jedes Gebäude schallgedämmte Fenster.
- Anfrage an den Hamburger Senat
- Anfrage an den Mieterverein zu Hamburg