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Hamburg

Hamburg: Versteckter Tunnel zeugt von der zerstörten Rothenburgsortlinie


Hamburgs Lost Places
Vergessener Tunnel: Früher Teil einer wichtigen U-Bahn-Linie

Von t-online, jdl

30.07.2025 - 17:20 UhrLesedauer: 2 Min.
Der Tunnel der Rothenburgsort-Linie im Jahr 2017 (Archivbild): Dort fuhren bis 1943 U-Bahnen, um die bevölkerungsreichen Stadteile Hammerbrook und Rothenburgsort zu versorgen.Vergrößern des Bildes
Der Tunnel der Rothenburgsort-Linie im Jahr 2017 (Archivbild): Dort fuhren bis 1943 U-Bahnen, um die bevölkerungsreichen Stadteile Hammerbrook und Rothenburgsort zu versorgen. (Quelle: Hamburger Hochbahn)
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Ein Tunnel nahe dem ZOB ist alles, was von Hamburgs einst wichtiger U-Bahn-Verbindung nach Rothenburgsort übrig blieb. Der Krieg zerstörte diesen Zubringer der Ringbahn und veränderte Hamburgs Verkehrsnetz für immer.

Ein vergessener Tunnel unter einem Bürogebäude am Besenbinderhof ist heute das letzte Zeugnis eines einst bedeutenden U-Bahn-Abschnitts. Die Rothenburgsortlinie wurde vor 110 Jahren eröffnet. Ab 1915 verband sie den Hauptbahnhof mit den dicht besiedelten Arbeitervierteln Hammerbrook und Rothenburgsort. Im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs wurde die Bahnverbindung weitgehend zerstört und nie wieder aufgebaut. Heute fährt zwischen den Stadtteilen die S-Bahn.

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Die Rothenburgsortlinie entstand als eine von drei Abzweigungen der 1912 eröffneten Ringlinie – heute U3. Die drei Kilometer lange Strecke führte vom Hauptbahnhof über die Haltestellen Spaldingstraße, Süderstraße und Brückenstraße bis zur Endhaltestelle Rothenburgsort – eine Fahrt dauerte nur sieben Minuten.

Weltwirtschaftskrise tritt die Strecke hart

Die Bauarbeiten begannen 1909 mit Vorbereitungen am Hauptbahnhof. 1912 wurde der Tunnelabschnitt fertiggestellt. Der Bau der vier Haltestellen begann 1913. Am 27. Juli 1915 um 4.54 Uhr erfolgte schließlich die Eröffnung der Strecke.

Trotz ihrer Bedeutung für die Arbeiterquartiere kämpfte die Linie zunächst mit niedrigen Fahrgastzahlen. Die Wirtschaftskrise traf die Strecke hart: Im September 1923 stellte die Hochbahn (HHA) den Betrieb komplett ein und nutzte den Tunnel am Besenbinderhof als Abstellanlage für Züge.

Erst nach Bürgerprotesten fuhren ab Februar 1924 wieder U-Bahnen – allerdings nur mit einem einzelnen Triebwagen. In den Folgejahren entwickelte sich die Strecke dennoch zu einer der wichtigsten Verkehrsverbindungen in Hamburgs Südosten.

Im Krieg komplett zerstört und aufgegeben

Dann kam die "Operation Gomorrha". Im Juli 1943 bombardierten britische und amerikanische Einheiten Hamburg massiv. Der daraus entstehende Feuersturm verwüstete nicht nur die Stadtteile Hammerbrook und Rothenburgsort zu 95 Prozent, sondern auch die gesamte dortige U-Bahn-Infrastruktur.

Da die betroffenen Stadtteile jahrelang nahezu unbewohnt blieben, wurden Pläne zum Wiederaufbau der Linie verworfen. Stattdessen begann die Hochbahn 1951 mit der endgültigen Demontage. Bis 1954 wurden alle Gleise entfernt, und durch den Bau der heutigen U1 nach Wandsbek wurde das verbliebene Tunnelstück am Besenbinderhof vom restlichen Netz abgetrennt.

Der vergessene Tunnel diente bis in die frühen 2000er-Jahre als Aktenlager für ein Versicherungsunternehmen, deren Filiale sich über dem Tunnel befindet. Ein Sprecher der Hochbahn sagte, der Tunnel sei nicht öffentlich zugänglich, auch nicht im Rahmen von Führungen. Der Tunnel ist heute nur über eine unscheinbare Metallkappe am Besenbinderhof erreichbar.

Verwendete Quellen
  • Anruf bei der Hochbahn
  • Eigene Recherche
Transparenzhinweis

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