Was Hamburg plant XXL-Schule entsteht zwischen "Tagesschau" und Tierpark
Hamburg plant eine neue Campusschule in Lokstedt, die Stadtteilschule und Gymnasium vereinen soll. Die Schule entsteht auf einem Grundstück des NDR nahe dem Tierpark Hagenbeck.
Mitten zwischen Eisbären, Löwen und der "Tagesschau" gehen in Hamburg in Zukunft rund 1.500 Kinder zur Schule. In Lokstedt entsteht eine Campusschule – eine Schulform, die die Stadtteilschule und das Gymnasium vereint. Das Grundstück liegt in der Nähe des Tierparks Hagenbeck und des NDR-Geländes.
Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD) fand in einer Mitteilung großen Gefallen an dem Standort: "Ich freue mich sehr, dass wir in unmittelbarer Nähe zu Hagenbecks Tierpark und damit verkehrstechnisch sehr gut gelegen eine neue Campus-Stadtteilschule bauen können. In einer sehr verdichteten Stadt wie Hamburg ist das ein großes Glück." Damit dieses wahr werden kann, hat die Stadt der Rundfunkanstalt sogar einen Teil des Grundstücks, das an der U2 und später auch an der neuen U5 liegt, abgekauft.
Hamburg kauft NDR Fläche für neue Campusschule ab
"Der NDR hat an die Stadt Hamburg für einen geplanten Schulneubau Flächen in einer Größe von insgesamt rund 2,6 Hektar an der Julius-Vosseler Straße veräußert", sagte eine NDR-Sprecherin auf Anfrage. Der Verkauf sei bereits vollzogen. Die Flächen seien "nur in geringem Umfang" vom NDR genutzt worden, sagte die Sprecherin. Mit dem Verkauf komme der NDR einer Aufforderung der KEF – die "Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs", die die Budgets von ARD, ZDF und Deutschlandradio überwacht – nach, nicht betrieblich genutzte Flächen und Gebäude zu veräußern.
"Nach intensiven Prüfungen und in vertrauensvollen Verhandlungen mit dem NDR haben wir jetzt eine sehr gute Lösung gefunden", sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) in einer Mitteilung. Wie viel Geld Hamburg dem NDR für die Fläche überwiesen hat, teilten beide Seiten nicht mit. Eine Anfrage seitens t-online an die Finanzbehörde blieb unbeantwortet.
120 Millionen Euro außer Plan in Schulimmobilien investiert
Aus dem Doppelhaushalt 2023/24 geht allerdings hervor, dass Hamburg mit Blick auf Schulimmobilien Grundstücksankäufe über rund 120 Millionen Euro "abweichend zur Planung" realisiert hat. 2024 soll der überplanmäßige Finanzierungsbedarf bei 80 Millionen Euro liegen – explizit wegen der Campusschule Lokstedt und der künftigen Stadtteilschule Ottensen.
Bereits im September 2023 stellte die Bezirksversammlung Eimsbüttel fest, dass der Bedarf "aufgrund des großen Bevölkerungswachstums" unbedingt gegeben ist. Die neue Campusschule soll das Abitur nach acht Jahren (G8) und nach neun Jahren (G9) abdecken. Andere Stadtteilschulen und Gymnasien sollen dadurch entlastet werden. Die Schule soll außerdem "Projekte wie Schülerfirmen/Werkstätten und andere Stadtteilkooperationen" ermöglichen und abends für Sport genutzt werden.
Derzeit läuft die Suche nach einer Gründungsschulleitung, die die weitere Planung begleitet. Gemeinsam mit dem NDR erarbeitet Hamburg ein Erschließungskonzept für das Grundstück. Sobald die erste Schulleitung feststeht, sollen ein Architekturwettbewerb und ein Bebauungsplanverfahren starten. Einen Zeitplan für einen angepeilten Baustart und eine Inbetriebnahme der Campusschule in Lokstedt gibt es deshalb noch nicht.
- Eigene Recherche
- Schriftliche Anfrage an die Hamburger Schulbehörde
- Schriftliche Anfrage an die Hamburger Finanzbehörde
- Schriftliche Anfrage an den NDR
- Hamburger Schulbehörde: Pressemitteilung vom 18. September 2024
- Hamburgische Bürgerschaft: Drucksache 22/15484 (PDF)
- Bezirksversammlung Eimsbüttel: Drucksache 21-4096
- Bezirksversammlung Eimsbüttel: Drucksache 21-4105
- Bezirksversammlung Eimsbüttel: Drucksache 21-4210
- Schulbehörde Hamburg: Schulentwicklungsplan 2019 (PDF)
- KEF: 24. Bericht der Kommission (PDF)
