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Hamburg

Hamburg: HSV empfängt KSC – Erinnerungen an Bundesliga-Relegation 2015


Heimspiel am 31. Spieltag
Diaz und der Freistoß: Das HSV-Wunder von Karlsruhe


25.04.2025 - 20:11 UhrLesedauer: 3 Min.
Marcelo Diaz (l.) und Matthias Ostrzolek jubeln (Archivbild): Der Chilene rettete den HSV 2015 in letzter Sekunde vor dem Abstieg.Vergrößern des Bildes
Marcelo Diaz (l.) und Matthias Ostrzolek jubeln (Archivbild): Der Chilene rettete den HSV 2015 in letzter Sekunde vor dem Abstieg. (Quelle: IMAGO / Sportfoto Rudel)
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Am Sonntag empfängt der HSV den Karlsruher SC im Volksparkstadion. Die Duelle sind oft von Emotionen geprägt – das liegt insbesondere an der Bundesliga-Relegation 2015.

Otto Rehhagel hat es einmal auf den Punkt gebracht: "Fußball bleibt ein Spiel der Unwägbarkeiten. Innerhalb von wenigen Sekunden kann immer was passieren." Genau solche Sekunden hielten den HSV am 1. Juni 2015 in der Bundesliga-Relegation am Leben – und rissen den Zweitligisten Karlsruher SC brutal aus allen Aufstiegsträumen.

Die Badener hatten ihre Aufstiegsshirts schon griffbereit neben der Bank. "Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir die Uhr abstellen", sagte KSC-Verteidiger Philipp Max selbstbewusst vor der Relegation – eine Spitze gegen die berühmte Bundesliga-Uhr im Hamburger Volksparkstadion. Hamburgs Sportdirektor Peter Knäbel war dagegen dankbar, dass der HSV überhaupt "diese Extrarunde wieder drehen darf". Im Hinspiel gab der KSC den Ton an, ließ aber beste Chancen liegen. Bruno Labbadias "Rothosen" retteten mit Mühe ein 1:1.

Relegation 2015: Karlsruhe setzt HSV unter großen Druck

Der "Dino" aus Hamburg musste das Rückspiel gewinnen. Motto: alles oder nichts. Der Wildpark war mit fast 28.000 Fans ausverkauft, in Hamburg fieberten 15.000 HSV-Anhänger im Stadion mit. Der Abstieg war noch nie so nah. Doch was folgte, war ein dramatischer Showdown für die Geschichtsbücher.

Der HSV präsentierte sich so mutig und angriffslustig wie selten zuvor in der gesamten Saison. Der KSC konzentrierte sich hauptsächlich auf gefährliche Konter und auf eine sicher stehende Defensive. Das ging auf: Rafael van der Vaart, Pierre-Michel Lasogga, Ivica Olic und Ivo Ilicevic hatten in den ersten 60 Minuten zahlreiche Möglichkeiten, doch ein Tor gelang ihnen nicht.

Yabo schießt KSC zum fast sicheren Aufstieg – dann kommt Diaz

Dann kam Karlsruhe immer besser ins Spiel: Daniel Gordon köpfte knapp vorbei (63.), Marcelo Diaz rettete auf der Linie gegen Manuel Gulde (69.). Nach 72 Minuten kam Reinhold Yabo ins Spiel – und traf nur sechs Minuten später zum 1:0. Jetzt fehlte dem HSV ein Tor, um überhaupt die Verlängerung zu erreichen. Auf den Rängen im Wildpark brach ausgelassene Feierlaune aus: Man war nur noch wenige Minuten vom Aufstieg entfernt. Die Badener hatten ihre Aufstiegsshirts sogar schon griffbereit neben der Bank liegen.

Bis zur 90. Minute führte der KSC mit 1:0. Dann pfiff Schiedsrichter Manuel Gräfe ein vermeintliches Handspiel von Jonas Meffert – eine klare Fehlentscheidung. "Man kann gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte, wenn man das sieht", wütete KSC-Sportchef Jens Todt später bei Sky. Marcelo Diaz nutzte den fälligen Freistoß eiskalt: Aus 18 Metern traf er in den linken Winkel. 1:1. Der HSV lebte – beim KSC brach eine Welt zusammen.

"Du denkst, du hast alles erlebt? Du hast gar nichts erlebt"

"Diaz schlenzt. Tooooooor! Toooooor! Toooooor! Toooooor für den HSV!", schrie NDR-90,3-Reporter Lars Pegelow ins Radio-Mikrofon. "Du denkst, du hast alles erlebt? Du hast gar nichts erlebt, wenn du den HSV nicht verfolgt hast, heute und in den letzten Jahren", resümierte er kurz darauf.

Der emotionale Ausgleich beflügelte den HSV. Der KSC wirkte in der Verlängerung geschlagen. Nicolai Müller traf in der 115. Minute zum 2:1, kurz vor Schluss parierte René Adler einen Elfmeter von Rouwen Hennings. Dann der Abpfiff – der Dino lebte weiter. Im Volksparkstadion dominierte ein lauter Gesang: "Niemals 2. Liga, HSV!". In Karlsruhe sagte HSV-Retter Müller: "Es gibt nix Geileres als Bundesliga." Beinahe-Held Yabo bilanzierte: "Es fühlt sich an, als ob uns jemand das Herz herausgerissen hätte."

Erholen sollte sich der HSV von den Relegationen 2014 und 2015 allerdings nicht: Im Mai 2018 stieg der "Dino" nach einem zermürbenden Dauer-Überlebenskampf in die zweite Liga ab. Seit 2019 begegnen sich HSV und KSC regelmäßig dort – und noch immer ist jedes Duell aufgeladen mit den emotionalen Erinnerungen an den 1. Juni 2015.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa

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