Streit mit Behörden eskaliert Eigentümer muss historische Dampflok verschrotten

Er wollte sie erhalten – jetzt zerlegt Steffen Lücking seine historische Dampflok. Nach Ärger mit dem Landkreis Harburg gibt der einstige Besitzer auf.
Die Reste eines Eisenbahntraums landen auf dem Schrottplatz: In Rosengarten-Langenrehm südlich von Hamburg wird seit Donnerstag eine historische Dampflokomotive aus den 1940er-Jahren zerlegt. Der Rückbau markiert das endgültige Aus für ein ambitioniertes Projekt des ehemaligen Bauunternehmers Steffen Lücking.
Die rund 100 Tonnen schwere Lokomotive 528077 war ursprünglich für den geplanten "Lokschuppen Buchholz" vorgesehen. Nachdem das Gelände veräußert wurde, stellte Lücking die Lok auf seinem Privatgrundstück in der Langenrehmer Ortsmitte auf – und löste damit eine langwierige Auseinandersetzung mit den Behörden aus.
Behörde untersagt dauerhafte Aufstellung
Im Juni 2024 erließ der Landkreis Harburg eine sogenannte Beseitigungsverfügung. "Das Aufstellen der Lok ist unzulässig, da es sich um eine landwirtschaftliche Fläche im Außenbereich handelt", erklärte eine Sprecherin des Landkreises auf Anfrage. Weil die Lokomotive fest montiert war, stuften die Behörden sie als bauliche Anlage ein. Eine Genehmigung wäre nur über eine umfangreiche Bauleitplanung möglich gewesen – dazu kam es nicht. Lücking legte keinen Widerspruch ein.
Lücking zeigt sich enttäuscht: "Ich habe null Verständnis mehr für das, was hier in diesem Land an Vorschriften herrscht", sagte er. Ideenreiche Projekte würden systematisch ausgebremst, kritisierte der frühere Unternehmer. "So wird das Land immer ärmer von den Ideen her."
Lok wird verschrottet – Teile bleiben erhalten
Der Abbau der Lok läuft mittlerweile auf Hochtouren. Einige Bauteile wurden an einen Verein übergeben, der sie für eine baugleiche Lokomotive nutzen möchte. Ein Baustellenwaggon auf dem Grundstück wurde verschenkt und soll zeitnah abgeholt werden. Der sogenannte Tender – der Kohlenschlepper der Lok – soll zumindest teilweise erhalten und umgebaut werden.
Für Steffen Lücking ist das Lok-Projekt nur ein weiteres Kapitel in einer Reihe von Konflikten mit Behörden. Der Unternehmer hatte in der Region mehrere Bauprojekte initiiert, jedoch häufig mit strengen Auflagen zu kämpfen. Inzwischen, so Lücking, seien seine Firmen insolvent.
- Reporter vor Ort
- Schriftliche Stellungnahme des Landkreises Harburg vom 24. April 2025