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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mutmaßliche Kindesentführung Diese Strafe könnte Christina Block drohen

Christina Block soll ihre Kinder mit Gewalt aus Dänemark nach Deutschland entführt haben lassen. Bei einer Verurteilung muss die Hamburger Unternehmerin sogar mit einer Haftstrafe rechnen.
Die Hamburger Unternehmerin Christina Block steht unter schwerem Verdacht: Gemeinsam mit sechs weiteren Personen soll sie ihre beiden Kinder gewaltsam aus der Obhut des Vaters entführt haben. Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat Ende April Anklage erhoben – wegen schwerer Entziehung Minderjähriger, gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung. Im Falle einer Verurteilung droht Block eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll Block zusammen mit einem Mitangeschuldigten in der Silvesternacht 2023/24 den Auftrag erteilt haben, ihre Tochter (damals 13 Jahre alt) und ihren Sohn (damals 10) aus der Obhut ihres ebenfalls sorgeberechtigten Vaters zu holen – gewaltsam und gegen deren Willen. In der Nacht zum 1. Januar 2024 wurden die Kinder aus Dänemark entführt und von mehreren Personen über die Grenze nach Deutschland gebracht.
Kinder gefesselt und im Wohnmobil entführt
Während eines Fahrzeugwechsels sollen den Kindern laut Anklage der Mund mit Tape-Band zugeklebt und der Tochter die Hände gefesselt worden sein. Die mutmaßlichen Entführer sollen die Geschwister anschließend in einem Wohnmobil nach Baden-Württemberg gefahren haben, wo sie bis zum 2. Januar 2024 festgehalten worden seien.
Erst dann soll Block eingetroffen sein und die Kinder nach Hamburg gebracht haben. Hintergrund des Familiendramas ist ein seit Jahren andauernder Sorgerechtsstreit zwischen der Block-House-Erbin und ihrem Ex-Mann.
- Anklage gegen Christina Block: Das steckt hinter dem Sorgerechtsstreit
Christina Block und sechs weitere Personen unter Verdacht
Unter den Angeschuldigten befindet sich auch Blocks 66-jähriger Lebensgefährte Gerhard Delling. Ihm wird vorgeworfen, die Rückreise der Kinder organisiert und Ermittlungsbehörden bewusst in die Irre geführt zu haben. Der Moderator bezeichnet die Vorwürfe als "absurd". Sein Anwalt kündigte an, man werde "diesen mit allem Nachdruck umfassend entgegentreten" .
Zwei weitere Personen aus dem privaten Umfeld Blocks sowie ein Hamburger Sicherheitsunternehmer stehen ebenfalls im Verdacht, Beihilfe geleistet zu haben.
Als Mittäter gelten ein 62-jähriger Deutscher und ein 35-jähriger Israeli, der seit seiner Auslieferung aus Zypern im Herbst 2024 in Hamburg in Untersuchungshaft sitzt. Auch ihnen wird neben Block schwere Entziehung Minderjähriger, gefährliche Körperverletzung und Freiheitsberaubung vorgeworfen. Die Hamburger Unternehmerin bestreitet die Vorwürfe. Für alle Angeschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.
Bei Verurteilung: Strafe abhängig von Schwere des Falls
Die Staatsanwaltschaft geht von einem besonders schweren Fall aus. Nach Paragraf 235 Absatz 4 des Strafgesetzbuchs sieht das Gesetz in solchen Fällen eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr bis zu zehn Jahren vor. Gewaltanwendung und Gefährdung der Kinder seien laut Anklage gegeben. Eine Bewährungsstrafe ist in solchen Fällen selten.
Ob die Anklage zugelassen und das Verfahren eröffnet wird, muss das Landgericht Hamburg entscheiden. Laut einem Bericht der "Neuen Osnabrücker Zeitung" laufen bereits Vorbereitungen für einen umfangreichen Prozess, der im Juli beginnen könnte. Auch der "Spiegel" berichtet, dass das Verfahren im Sommer starten soll.
- Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Hamburg vom 25. April 2025 (per E-Mail)
- gesetze-im-internet.de: § 235 StGB – Entziehung Minderjähriger
- spiegel.de: "So soll Christina Block die Entführung ihrer Kinder geplant haben" (kostenpflichtig)
- noz.de: "Gefesselt und gedroht: Christina Block drohen bis zu zehn Jahre Haft" (kostenpflichtig)
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