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Hamburg

Holsten-Areal: Warum Hamburg sein Vorkaufsrecht nutzen muss | Kommentar


Verkauf des Holsten-Areals
"Hamburg darf diesen Fehler nicht ein zweites Mal machen"

MeinungEin Gastbeitrag von Rolf Bosse

Aktualisiert am 16.07.2025 - 16:44 UhrLesedauer: 2 Min.
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Das Holsten-Areal während der Abrissarbeiten 2023: Auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei in Altona sollen rund 1.200 Wohnungen entstehen. (Quelle: Michael Rauhe/imago)
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Die Saga und Quantum wollen das Holsten-Areal kaufen. Das hält unser Gastkommentator für einen Fehler. Denn dann hätten die Immobilienspekulanten gewonnen.

Seit einem Jahrzehnt liegt das Holsten-Areal in Altona-Nord brach – ein acht Hektar großes Gelände. Dort, wo früher Bier gebraut wurde, herrschen heute Stillstand und Verfall. Was aus dem riesigen Grundstück wird, interessiert nicht nur die Nachbarschaft. Es ist eine Frage städtischer Verantwortung.

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Aktuell soll das Gelände durch die Adler-Gruppe an den Projektentwickler Quantum verkauft werden. Die städtische SAGA soll ebenfalls beteiligt sein. Auf den ersten Blick klingt das wie ein Neuanfang. Doch dahinter verbirgt sich eine fatale Grundsatzentscheidung.

Kasse machen mit Spekulation

Die Stadt würde zulassen, dass ein privater Investor mit dem massiv gestiegenen Bodenwert spekulativ Kasse macht – und das auf Kosten der Allgemeinheit. Dabei gibt es ein rechtliches Mittel, das genau für solche Situationen geschaffen wurde: das kommunale Vorkaufsrecht. Es erlaubt der Stadt, in einen geplanten Verkauf einzugreifen und selbst zu kaufen – zum amtlich festgestellten Verkehrswert, nicht zum spekulativen Höchstpreis.

Dr. Rolf Bosse, Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender vom Mieterverein zu Hamburg
Dr. Rolf Bosse, Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender vom Mieterverein zu Hamburg (Quelle: Mieterverein zu Hamburg/t-online)

Zur Person

Rolf Bosse begann seine akademische Laufbahn mit Studienaufenthalten in Marburg und Norwich, England. 1998 zog er für sein Jura-Studium nach Hamburg. Seine berufliche Laufbahn führte ihn über den AStA der Universität Hamburg und die Verbraucherzentrale 2008 zum Mieterverein zu Hamburg. 2013 wurde er in den Vorstand des Vereins gewählt, seit 2022 ist er Vorsitzender und Geschäftsführer des Mietervereins zu Hamburg. Bosse lebt mit seiner Familie in Wilhelmsburg.

Das wäre nicht nur legal, sondern dringend geboten. Denn wie soll bezahlbarer Wohnraum entstehen, wenn der Bodenpreis zuvor durch spekulative Gewinne explodiert? Wie können Denkmalschutz, Klimaschutz und soziale Durchmischung gelingen, wenn Profitmaximierung das Leitmotiv bleibt? Die Wahrheit ist: Eine gemeinwohlorientierte Entwicklung dieses Geländes ist ohne Vorkaufsrecht kaum denkbar.

Holsten-Areal: Chance nutzen

Der Mieterverein zu Hamburg unterstützt daher die Petition zum Vorkaufsrecht, die von der Initiative "Knallt am Dollsten" und dem Denkmalverein Hamburg ins Leben gerufen wurde. Es ist höchste Zeit, dass Hamburg den Mut aufbringt, sich gegen spekulative Interessen zu stellen. Schon einmal – beim damaligen Verkauf des Holsten-Areals an die Adler-Gruppe – hat die Stadt ihr Vorkaufsrecht nicht ausgeübt. Diese vertane Chance hat den Stillstand überhaupt erst möglich gemacht.

Hamburg darf diesen Fehler nicht ein zweites Mal machen. Das Holsten-Areal ist keine Spielwiese für Investoren. Es ist ein Schlüsselstück für eine soziale Stadtentwicklung. Die Stadt muss jetzt handeln. Denn wer diese Chance verstreichen lässt, sendet ein verheerendes Signal: dass Spekulation belohnt wird und das Gemeinwohl auf der Strecke bleibt.

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