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Hamburg

Ex-FBI-Agent erhebt schwere Vorwürfe gegen Polizei Hamburg


Der Fall "White Tiger"
Ex-FBI-Agent erhebt schwere Vorwürfe gegen Hamburger Polizei

Von t-online, jdl

30.07.2025 - 13:08 UhrLesedauer: 2 Min.
In einem dieser Häuser in Hamburg soll Shahriar J. gelebt haben: Der 20-Jährige war als "White Tiger" Mitglied eines Online-Sadistennetzwerks.Vergrößern des Bildes
In einem dieser Häuser in Hamburg soll Shahriar J. gelebt haben (Archivbild): Der 20-Jährige war als "White Tiger" Mitglied eines Online-Sadistennetzwerks. (Quelle: NEWS5 / René Schröder)
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Ein ehemaliger FBI-Ermittler kritisiert die Hamburger Behörden im Fall des mutmaßlichen Pädokriminellen "White Tiger". Die Polizei ließ den Verdächtigen laut eines Medienberichts trotz Beweisen lange unbehelligt.

Ein ehemaliger FBI-Agent hat den Hamburger Strafverfolgungsbehörden im Fall des mutmaßlichen Pädokriminellen Shahriar J. alias "White Tiger" schwere Versäumnisse vorgeworfen. Pat McMonigle erklärte dem "Spiegel", die Hamburger Polizei habe trotz umfangreicher Beweise den Beschuldigten nicht zeitnah festgenommen.

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McMonigle, der fast 20 Jahre für das FBI arbeitete, sagte dem Magazin: "Es hat uns verrückt gemacht, dass wir ihnen all diese Beweismittel geliefert haben und er trotzdem nicht festgenommen wurde."

Oberstufenschüler vor drei Jahren vom FBI enttarnt

McMonigle enttarnte vor drei Jahren mit seinem FBI-Partner den damaligen Hamburger Oberstufenschüler Shahriar J. als mutmaßlichen Gewaltverbrecher. J. gilt als Kopf des Online-Netzwerks "764", dessen Mitglieder Kinder und Jugendliche zu selbstschädigenden Handlungen zwingen und die Aufnahmen in Chatgruppen teilen.

Die US-Ermittler machen J. für mehrere sadistische Taten verantwortlich. Er soll 2022 einen 13-Jährigen aus der Nähe von Seattle in den Suizid getrieben haben. Andere Opfer soll der Hamburger zu Selbstverletzungen gezwungen haben.

Landeskriminalamt im Februar 2023 informiert

Bereits im Februar 2023 informierte McMonigle das Hamburger Landeskriminalamt (LKA) bei einem Treffen über die Identität des "White Tiger". Die Behörden durchsuchten J.s Wohnung erst sieben Monate später. Die Auswertung der sichergestellten Datenträger dauerte ein weiteres Jahr. Die Verhaftung erfolgte erst vor einigen Wochen – zweieinhalb Jahre nach dem FBI-Besuch. J. werden Mord und weitere schwere Gewaltdelikte vorgeworfen.

McMonigle berichtet von anhaltender Sorge während dieser Zeit. "Wie viele Kinder hat er dazu gebracht, schreckliche Dinge zu tun?", fragt der Ex-Agent. Er habe auch nach dem Treffen in Hamburg regelmäßig Beweismaterial nach Deutschland geschickt, etwa Belege für Gewalttaten gegen Minderjährige, darunter ein Mädchen aus Hamburg.

Die Belastung durch die Ermittlungen, insbesondere zu "White Tiger", führte dazu, dass McMonigle im vergangenen Jahr seinen FBI-Dienst quittierte.

Staatsanwaltschaft: "Informationen ohne Quellenangaben"

Die Hamburger Staatsanwaltschaft erklärt auf Anfrage, nach dem FBI-Besuch 2023 habe kein konkreter Mordverdacht bestanden. Die Herleitung des rechtlich "höchst komplexen" Vorwurfs habe Zeit erfordert. Opferbefragungen und die Auswertung von Chats und Videos seien notwendig gewesen. Die FBI-Dokumente hätten zudem "teilweise unsortierte Informationen ohne Quellenangaben beziehungsweise belastbare Belege" enthalten.

McMonigle widerspricht dieser Darstellung im "Spiegel". Er habe den deutschen Kollegen spätestens im März 2023 das Suizid-Video samt relevanter Chats übermittelt.

US-Kinderschutzorganisation warnt vor Deutsch-Iraner

Shahriar J. war den Hamburger Behörden bereits bekannt. Im Sommer 2021 erhielt das LKA einen Bericht einer US-Kinderschutzorganisation über "White Tiger" wegen Verbreitung jugendpornografischer Schriften. Laut "Zeit" enthielt das US-Dossier Chats, in denen der Deutsch-Iraner ein Mädchen zu Selbstverletzungen drängte und bei Suizidgedanken bestärkte.

Die Staatsanwaltschaft stellte dieses Verfahren 2021 ein. Nach "Spiegel"-Informationen soll J. die betroffenen Mädchen danach weiter missbraucht haben. Diese Fälle sind heute Teil des Haftbefehls.

Die Rechtsanwältin von Shahriar J. teilte auf "Speigel"-Anfrage mit, ihr Mandant bestreite die Vorwürfe. Für J. gelte die Unschuldsvermutung.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis

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