"Zutiefst erschüttert" Christina Block erleidet offenbar schwere Schlappe vor Gericht

Seit Jahren kämpft Christina Block mit ihrem Ex-Mann um die gemeinsamen Kinder. Warum die Hamburger Unternehmerin diese nun offenbar nicht mehr sehen darf.
Im Sorgerechtsstreit zwischen Stephan Hensel und der Hamburger Unternehmerin Christina Block hat das zuständige Familiengericht in Sonderburg (Dänemark) offenbar eine weitreichende Entscheidung getroffen. Wie das "Hamburger Abendblatt" berichtet, hat Hensel das alleinige Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder Theodor und Klara erhalten. Der Vater hatte bislang lediglich das vorläufige, alleinige Sorgerecht.
Die Entscheidung des dänischen Gerichts geht dem Bericht zufolge noch weiter: Christina Block wurde nicht nur das Sorgerecht entzogen, sondern auch jegliches Umgangsrecht mit ihren Kindern. Diese Maßnahme war bereits unmittelbar nach der mutmaßlichen Entführung der Kinder zum Jahreswechsel 2023/24 vorläufig verhängt worden und sei nun vom Gericht bestätigt worden, heißt es.
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Anwältin von Christina Block zeigt sich empört
Die Unternehmerin und ihr in Dänemark lebender Ex-Mann streiten seit Jahren um das Sorgerecht für ihre beiden jüngeren Kinder. Der Sohn und die Tochter leben seit August 2021 bei ihrem Vater, obwohl das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg das Aufenthaltsbestimmungsrecht im Oktober 2021 vorläufig auf die Mutter übertragen hatte.
Gegenüber der Zeitung zeigte sich die Anwältin von Christina Block, die Juristin Elisabeth Unger, empört über den dänischen Gerichtsentscheid: "Meine Mandantin, Frau Block, ist zutiefst erschüttert. Die Entscheidung des dänischen Gerichts ist blanker Hohn und sendet auch im Übrigen ein falsches Signal an die Menschen, Beschlüsse der Gerichte nicht Folge leisten zu müssen."
Ermittlungen gegen Christina Block im Sorgerechtsstreit
Gegen die Hamburger Unternehmerin ermittelt die Staatsanwaltschaft laut der Nachrichtenagentur dpa mittlerweile auch selbst: Die Ermittler gehen davon aus, dass Block und Delling zu einem Kreis gehören, die an der Planung und Durchführung der mutmaßlichen Entführung ihrer Kinder in der Neujahrsnacht 2024 beteiligt waren. Die nächtliche Aktion hatte bundesweit Schlagzeilen gemacht. Nach einem Gerichtsbeschluss musste die Mutter ihre Kinder wieder nach Dänemark gehen lassen.
Block soll, davon geht die Staatsanwaltschaft aus, im Zusammenwirken mit einem 62-jährigen Deutschen den Auftrag erteilt haben, ihre 2010 geborene Tochter und ihren 2013 geborenen Sohn gewaltsam der Obhut des ebenfalls sorgeberechtigten Vaters zu entziehen. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.
Ende April hatte die Juristin Elisabeth Unger, die Block familienrechtlich vertritt, der Nachrichtenagentur dpa gesagt: "Frau Block würde anderen Menschen und insbesondere ihren Kindern niemals Schaden zufügen." Im vergangenen Jahr hatte auch ein weiterer Anwalt Blocks die Vorwürfe der Ermittler gegen Block zurückgewiesen.
Unter den Angeklagten ist auch ein 35-jähriger Israeli, der im vergangenen September auf Zypern verhaftet und im November nach Hamburg überstellt wurde. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft schwere Entziehung Minderjähriger, gefährliche Körperverletzung und eine Freiheitsberaubung vor. Block und ein 62-jähriger Deutscher gelten laut der Staatsanwaltschaft in dem Fall als Mittäter.
Wegen Beihilfe sollen sich Blocks Lebensgefährte sowie zwei Personen aus ihrem persönlichen Umfeld und der Leiter eines Hamburger Sicherheitsunternehmens vor Gericht verantworten. Nach fünf weiteren Beteiligten an der Entführung werde noch gefahndet, hieß es Ende April.
Was geschah in der Silvesternacht 2024?
Das Geschehen in der Silvesternacht 2024 hat die Staatsanwaltschaft so dargestellt: Der 35-Jährige und die fünf weiteren Beteiligten sollen dem Vater in Dänemark aufgelauert und ihn zusammengeschlagen haben. Dann zerrten sie die beiden Kinder in ein Fahrzeug und fuhren mit ihnen nach Deutschland.
Während eines Fahrzeugwechsels im Grenzgebiet sollen sie den Kindern den Mund mit Tape-Band zugeklebt haben. Die damals 13-jährige Tochter sei außerdem an den Händen gefesselt worden. Dann sei die Gruppe in einem Wohnmobil nach Baden-Württemberg gefahren. Dort seien die Kinder bis zum Eintreffen der Mutter am 2. Januar 2024 gegen ihren Willen festgehalten worden.
Der Lebensgefährte von Christina Block soll die Anreise nach Baden-Württemberg organisiert und die anschließende Rückkehr der Kinder nach Hamburg koordiniert haben. Der 66-Jährige stehe zudem im Verdacht, gegenüber Kriminalbeamten falsche Angaben gemacht zu haben. Der mitangeklagte Sicherheitsunternehmer habe für eine Bewachung des Anwesens der Mutter in Hamburg gesorgt, um eine Flucht der Kinder zu verhindern.
Auch gegen den 84-jährigen Großvater und einen 46-jährigen Onkel der Kinder sei ermittelt worden. Es sei jedoch kein hinreichender Tatverdacht festgestellt worden, hieß es. Eugen Block (84), Gründer der Steakhaus-Kette Block House und Vater von Christina Block, hatte dem "Hamburger Abendblatt" (26.5.2024) gesagt: "Ich habe damit nichts zu tun und kann dazu nichts sagen."
Auch gegen den Vater der Kinder wird ermittelt
Der Anwalt des Vaters der Kinder, Philip von der Meden, erklärte: "Es ist gut, dass die Hamburger Justiz sich um die vorbehaltlose Aufklärung des Sachverhalts bemüht. Mein Mandant hofft, dass der Prozess ein Wendepunkt sein wird und er mit seiner Familie künftig ohne Angst vor Überwachung und Gewalt in Frieden leben kann."
Auch gegen den Vater läuft ein Strafverfahren in Hamburg. Die Staatsanwaltschaft hat ihn im Mai 2023 wegen Entziehung Minderjähriger angeklagt, weil er die beiden Kinder nach einem Besuch bei ihm im August 2021 einfach dabehalten haben soll. Eine Entscheidung über die Eröffnung eines Prozesses steht noch aus.
- abendblatt.de (kostenpflichtig): Christina Block darf ihre Kinder nicht mehr sehen
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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