Suchtverhalten im Wandel Studie zeigt: Hamburger Jugendliche sind seltener betrunken

Alkohol, Zigaretten und Cannabis verlieren an Reiz – doch dafür nimmt ein anderer Konsum drastisch zu. Eine neue Studie zeigt eine deutliche Verschiebung im Risikoverhalten junger Menschen.
Hamburgs Jugendliche trinken seltener Alkohol, rauchen weniger – und verbringen dafür deutlich mehr Zeit online. Das zeigt die neue Schulbus-Studie, deren Ergebnisse der Hamburger Senat am Dienstag vorgestellt hat.
Während klassische Suchtmittel an Bedeutung verlieren, nehmen digitale Verhaltensweisen einen immer größeren Raum ein – mit wachsender Tendenz zu problematischer Nutzung.
An Studie haben 1.700 Jugendliche teilgenommen
In der repräsentativen Befragung unter rund 1.700 Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren gaben 76 Prozent an, noch nie geraucht zu haben. 69 Prozent waren nach eigenen Angaben noch nie betrunken, 86 Prozent haben noch nie Cannabis konsumiert.
Auch das sogenannte Binge-Trinken, also der Konsum einer großen Menge Alkohol in kurzer Zeit, habe stark abgenommen. Parallel dazu sinkt die Zahl Jugendlicher, die regelmäßig E-Zigaretten konsumieren, aber langsamer – immerhin zehn Prozent berichten von täglichem Konsum.
Jugendliche verbringen täglich fünf Stunden im Schnitt online
Gleichzeitig verbringen Jugendliche heute im Schnitt laut Studie fünf Stunden täglich im Netz – vor zehn Jahren waren es noch 3,2 Stunden. Besonders alarmierend: Laut der "Compulsive Internet Use Scale" stuft die Studie das Nutzungsverhalten von einem Viertel der Jugendlichen als problematisch ein – eine Verdreifachung im Vergleich zu 2021. Auch bei Computerspielen zeigt sich eine leicht steigende Tendenz zu auffälligem Verhalten.
Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer sagte: "Die neuesten Ergebnisse zeigen deutlich: Der Konsum von Alkohol, Tabak, Cannabis und illegalen Drogen bei Hamburgs Jugendlichen geht zurück. Gleichzeitig steigt jedoch der sogenannte problematische Online-Konsum spürbar an. Dieses Signal nehmen wir als Auftrag, unsere Präventionsmaßnahmen genau an dieser Stelle zu verstärken."
Linke sieht strukturelles Problem
Während CDU-Gesundheitspolitikerin Christin Christ auf überlastete Therapieangebote hinwies und mehr Alterskontrollen forderte, sieht Jan Libbertz (Linke) ein strukturelles Problem: "Für Die Linke ist der Zusammenhang klar: Jugendliche experimentieren mit Drogen vor allem, wenn sie zusammenkommen. Dafür gibt es wenig Platz. Jugendliche haben deshalb das Internet als Raum für sich erobert – mit allen damit verbundenen Risiken."
Die Schulbus-Studie wird seit 2004 regelmäßig erhoben. Neben Jugendlichen wurden diesmal auch Lehrkräfte und Eltern befragt.
- Mitteilung des Senats vom 22. Juli 2025
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Mitteilung der CDU-Bürgerschaftsfraktion vom 22. Juli 2025
- Mitteilung der Linksfraktion Hamburg vom 22. Juli 2025
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