"Arsch zusammenkneifen" Nachbarin lässt nach Corona-Partys in Brief Dampf ab
Kurz vor Beginn des Teil-Lockdowns haben mehrere WGs in einem Haus in Hamburg offenbar nochmal wild gefeiert – sehr zum Ärger einer benachbarten Mutter, die ihren Frust in einem Brief abließ.
Wegen der Corona-Pandemie gelten in Hamburg strenge Kontaktbeschränkungen, die nur noch Treffen mit bis zu zehn Personen aus zwei Haushalten erlauben. Daran hatten sich mehrere Wohngemeinschaften in einem Mehrfamilienhaus in Altona am Halloween-Wochenende offenbar nicht gehalten – und Corona-Partys gefeiert.
So zumindest schildert es die Nachbarin Steffi Bankowski auf Facebook und gegenüber t-online. In einem teils ironisch, teils wütend formulierten Brief, den sie in den Hausflur gehangen und abfotografiert hatte, ließ sie den Abend Revue passieren.
"Eins vorweg: Ich weiß, ich bin mittlerweile in einem Alter, in dem ich mit einem Samstagabend im Reinen bin, wenn ich mit einem Glas Rotwein auf dem Sofa sitze", heißt es zu Beginn des Schreibens, für das die 44-Jährige von vielen in den sozialen Netzwerk nun gefeiert wird.
Drei WGs feiern trotz Corona Partys an Halloween
In dem Brief weist sie auf die in Hamburg geltenden Kontaktbeschränkungen hin und vergleicht diese mit der "realen Situation" am Samstagabend: "Drei Parties und eine Zweigstelle auf der Verkehrsinsel, auf der sieben Druffies in Stadionlautstärke die schönsten Szenen der vergangenen sechs Fusions nachraven und eine fast schon liebgewonnene Graswolke im Hausflur", hätten sich ihr dargeboten, so Bankowski in dem Brief. Die Mutter wohnt in einem Mehrfamilienhaus mit zehn Parteien im Bezirk Altona, "in dem es öfter mal laut wird", wie sie gegenüber t-online erzählt.
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Am Ende des Briefs gibt sie ihren Nachbarn eine Formel mit auf den Weg, die leicht verständlich erklärt, wie man sich in Corona-Zeiten ihrer Meinung nach zu verhalten habe. Man müsse nämlich den "Arsch zusammenkneifen". "Echt super", heißt es daraufhin unter dem Post auf Facebook von einer User. Ein anderer schreibt "Hammer". Über 600 Likes und Hunderte Kommentare hat der Post seit dem 1. November eingesammelt.
Normalerweise würde sie nur wenig auf Facebook posten und habe deswegen auch nicht mit dieser Reaktion gerechnet, sagt Bankowsi im Gespräch mit t-online. "In dem Moment war ich einfach sauer", erklärt sie ihre Reaktion. "Wegen einer WG-Party beschwere ich mich doch nicht, aber an dem Abend gab es drei Partys und eine, die sich in den Flur verlagert hat", schildert sie die Situation in der Halloween-Nacht.
"Kinder durften kein Halloween feiern"
"Denn es geht nicht um das Feiern an sich, sondern um die aktuelle Corona-Lage, wo fast alles dicht machen muss und die WGs haben noch weiter gefeiert", resümiert die 44-Jährige. Als sie am nächsten Tag aus dem Haus getreten und in mit Blut getränktes Toilettenpapier getreten sei, das von einem verletzten Partygast stammen könnte, "da war mir das alles zu viel" und sie habe den Brief geschrieben. "Außerdem musste ich meinen Kindern an dem Tag erklären, warum sie kein Halloween, wie sie es kennen, feiern dürfen."
Negative Reaktionen in der Hausgemeinschaft habe es bisher nicht gegeben, so Bankowski. "Wir grüßen uns noch weiter im Hausflur". Von der betroffenen WG habe sie bisher allerdings noch keine Reaktionen erhalten. Sie glaubt aber nicht, dass ihr Brief die Menschen, die dort leben, verunglimpft. "Bei einer WG war ich an dem Abend sogar oben und die haben sich verständlich gezeigt und leiser gemacht", lobt die 44-Jährige.
- Telefonat mit Steffi Bankowski
- Facebook-Seite von Steffi Bankowski: Post vom 1. November 2020
- Eigene Recherche