Hamburg Verdi: Angebot der Seehafenbetriebe "völlig unzureichend"
In der laufenden Tarifrunde für Seehafenbetriebe hat die Gewerkschaft Verdi ein erstes Lohnangebot der Arbeitgeber als "völlig unzureichend" zurückgewiesen. Bei der aktuellen Inflationsrate von 7,4 Prozent (April) bedeute das Angebot einen Reallohnverlust und sei keine Grundlage für einen neuen Tarifvertrag, heißt es in einem Flugblatt der Gewerkschaft für die Beschäftigten. Verdi kritisiert zudem, dass die Arbeitgeberseite bei ihrer Offerte das Entlastungspaket der Bundesregierung einkalkuliere.
Die Verhandlungen zwischen Verdi und dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) sollen am 10. Juni in die dritte Runde gehen. Zuvor endet bereits zum 1. Juni die Friedenspflicht, innerhalb derer Warnstreiks nicht möglich sind. Die Tarifrunde betrifft nach ZDS-Angaben 12.000 Beschäftigte in 58 tarifgebundenen Betrieben in Hamburg, Niedersachsen und Bremen. Die Hafenbetriebe in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind laut Gewerkschaft nicht Mitglied des Flächentarifvertrages sondern arbeiten mit eigenen Haustarifverträgen.
Verdi verlangt bei einer Laufzeit von 12 Monaten einen nicht näher bezifferten "tatsächlichen Inflationsausgleich" sowie eine Erhöhung der Stundenlöhne um 1,20 Euro. Zudem soll die so genannte A-Pauschale für Beschäftige in Containerbetrieben von derzeit 3338 Euro um 1200 Euro angehoben werden. Dies begründet die Gewerkschaft mit der enormen Überstundenbelastung in den Containerbetrieben angesichts der hartnäckigen Störungen im Containerschiffsverkehr.
Nach ZDS-Vorstellungen sollen die Beschäftigten bei einer Laufzeit von 24 Monaten zum 1. Juni 3,2 Prozent und ein Jahr später 2,8 Prozent mehr Geld bekommen, wie der Verband am Montagabend mitgeteilt hatte. Für Beschäftigte in Containerbetrieben, wie der Hamburger HHLA oder der Bremer Eurogate, bietet der ZDS zudem laut Verdi Einmalzahlungen von insgesamt 600 Euro sowie eine Erhöhung der A-Zulage um 200 Euro an.
"Unser Vorschlag bewirkt im Zusammenspiel mit den Entlastungspaketen der Bundesregierung eine Reallohnsicherung für die Beschäftigten in den deutschen Seehafenbetrieben", sagte die ZDS-Verhandlungsführerin Ulrike Riedel. Sie argumentiert dabei mit staatlichen Entlastungen wie der Streichung der EEG-Umlage und den diversen steuerlichen Entlastungen, die der Bund angesichts der explodierenden Energiekosten zur Entlastung der Arbeitnehmer beschlossen hatte.