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Hamburg

Mann brutal aus Hamburger S-Bahn gezerrt: Vorwürfe gegen Bahn und Polizei


Polizeigewalt in Hamburg?
Mann brutal aus S-Bahn gezerrt: Video sorgt für Empörung

Von t-online, aby

Aktualisiert am 01.02.2023Lesedauer: 3 Min.
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Gewalt in der S-Bahn: Augenzeugen filmen den umstrittenen Security-Einsatz. (Quelle: t-online)

Ein Video zeigt, wie mehrere Security-Männer einen Mann mithilfe von Polizisten zu Boden drücken. Bahn und Polizei wehren sich gegen Vorwürfe.

Ein auf Instagram veröffentlichtes Video befeuert die Debatte um Gewalt und Rassismus, die von der Polizei in Hamburg ausgehen sollen. Auf dem Video ist zu sehen, wie ein Mann und anschließend sein Fahrrad von Mitarbeitern der S-Bahn-Wache aus einem S-Bahn-Waggon gezerrt werden. Anschließend wird der Mann von den Sicherheitsmitarbeitern und Polizisten auf dem Bahnsteig zu Boden gedrückt und dort festzuhalten. Das Augenzeugenvideo sehen Sie hier oder oben im Artikel.

"Die begehen hier gerade Verbrechen, die Polizisten da", ist eine Augenzeugin im Hintergrund zu hören. "Das ist unmöglich, sechs Leute auf eine Person." Im Text zum Video, das am 29. Januar 2023 am S-Bahnhof Stellingen entstanden sein soll, heißt es, dass der Mann bei dem Vorfall verletzt wurde und in einem Krankenhaus behandelt worden sei.

Polizei Hamburg kennt das Video

Die Polizei Hamburg reagiert in den Kommentaren: "Das Video ist uns bekannt. Wir verschaffen uns jetzt ein Bild vom Einsatz der DB Sicherheit und der Zugehörigkeit der dabei unterstützenden Polizeikräfte." Viele User werfen den Beamten und den Sicherheitsmitarbeitern in den Kommentaren übermäßige Gewalt und Rassismus vor.

Laut "Hamburger Morgenpost" handelt es sich bei dem Mann, der im Video aus der S-Bahn gezerrt wird, um den türkischstämmigen Oktay Cagla. Der 50-Jährige lebe seit 35 Jahren in Hamburg und habe die deutsche Staatsbürgerschaft. "Ich war mit meiner Ex-Frau unterwegs von einer Trauerfeier und wir beide wollten unsere Fahrräder mit in die Bahn nehmen, so wie es bei der Hamburger S-Bahn am Wochenende ganztags erlaubt ist", schildert Cagla den Vorfall.

Wegen des Zweitligaspiels des HSV gegen Eintracht Braunschweig sei der Bahnsteig sehr voll gewesen. "Daher wurden wir zunächst von einem Mitarbeiter der S-Bahn freundlich angewiesen, weiter nach hinten auf den Bahnsteig durchzugehen, wo weniger Passagiere standen", zitiert die "Mopo" Cagla weiter. Dort seien sie mit ihren Rädern in die S-Bahn gestiegen. Dann habe sie ein Mitarbeiter der S-Bahn-Wache angewiesen, den Zug wieder zu verlassen.

Bahn: "Handeln war zur Sicherheit aller erforderlich"

"Als ich erklären wollte, dass wir von einem Kollegen hierher verwiesen worden waren und in der Bahn genug Platz sei, rief er Verstärkung und zog mich zusammen mit weiteren Mitarbeitern aus der Bahn", so Cagla. "Sie drückten mich erst gegen die Wand, schlugen mir dann auf den Kopf und rissen mich danach brutal zu Boden. Insgesamt haben mich am Ende sechs Personen zu Boden gedrückt. Von der Polizei wurden mir sogar kurzzeitig Handschellen angelegt, bis ich die Situation aufklären konnte."

Eine Sprecherin der Deutschen Bahn, die für die S-Bahn-Wache zuständig ist, sagte der "Mopo"; Cagla und seine Begleiterin hätten die Räder in den Türbereich gestellt. So sei der Waggon für andere Fahrgäste nicht mehr zugänglich gewesen. "So waren auch Flucht- und Rettungswege im Zug versperrt. Zur Sicherheit aller war hier ein Handeln erforderlich."

"Jegliche Anschuldigung bezugnehmend auf einen rassistischen Vorwurf weisen wir zurück", so die Sprecherin weiter. Das Video zeige zudem nur einen Ausschnitt der Gesamtsituation, betonte sie. Die Sicherheitskräfte der S-Bahn-Wache hätten Anzeige wegen Beleidigung und Körperverletzung gestellt.

Überwachungsvideos vom S-Bahnhof werden geprüft

Auch ein Sprecher der Bundespolizei sagte der "Mopo", Cagla und seine Begleiterin seien angewiesen worden, die Bahn zu verlassen, als er sein Fahrrad quer vor den Ausgang gestellt habe. Zuvor seien sie aufgefordert worden, wegen des hohen Andrangs als letzte in die S-Bahn einzusteigen. Daran hätten sie sich jedoch nicht gehalten. In dem Fall werde jetzt ermittelt, auch die Aufnahmen der Überwachungskameras am Gleis und im Waggon sollen ausgewertet werden.

Einen ähnlichen Fall gab es im Juni vergangenen Jahres: Eine junge Frau war in einer Hamburger S-Bahn überprüft worden, weil sie keine Maske getragen hatte. Am Hauptbahnhof wurde sie von mehreren Bundespolizisten zu Boden gedrückt, Zeugen sprechen von Rassismus. Mehr zu dem Vorfall lesen Sie hier.

Verwendete Quellen
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