Gericht in Hamburg entscheidet Christina Blocks Kinder verlieren Nebenkläger-Status

Im Prozess gegen Christina Block sind ihre Kinder vorerst keine Nebenkläger mehr. Das Gericht in Hamburg sieht rechtliche Hürden – auch wegen dänischer Zuständigkeiten.
Die Kinder von Christina Block dürfen in dem aufsehenerregenden Gerichtsprozess um die Block-Erbin vorerst nicht als Nebenkläger auftreten. Das teilte das Landgericht mit. Demnach wurde am Mittwochabend auch die Zulassung der Tochter als Nebenklägerin aufgehoben – wie bereits zuvor die des elfjährigen Sohnes.
Das Verfahren war zuvor am Dienstagmorgen überraschend unterbrochen worden: Nach nicht einmal einer Stunde hatte die Vorsitzende Richterin die Sitzung beendet und auch gleich die nächsten beiden Verhandlungstermine aufgehoben. Erst am 25. Juli soll es weitergehen.
- Prozess in Hamburg: Ein ungleiches Verteidigerduo soll Block den Freispruch bringen
Block-Prozess: Rolle der Kinder am Landgericht umstritten
Am Dienstag hieß es noch, dass der Hauptgrund für die Unterbrechung des Verfahrens offene Fragen zum Umgang mit den minderjährigen Kindern seien, die als Nebenkläger auftreten sollten. Sie waren laut Anklage in der Silvesternacht 2023/24 von mehreren Männern gewaltsam ihrem in Dänemark lebenden Vater entrissen und nach Deutschland gebracht worden.
Die Tochter des Gründers der Restaurantkette Block House soll nach jahrelangem Sorgerechtsstreit mit ihrem Ex-Mann den Auftrag dazu gegeben haben. Sie streitet das ab und will sich zu den Vorwürfen äußern.
Im Falle des Sohnes hatte das Hamburger Oberlandesgericht (OLG) bereits in der vergangenen Woche nach einer Beschwerde der Verteidigung Blocks und eines weiteren Angeklagten entschieden, dass er zunächst nicht als Nebenkläger auftreten könne.
In ihrer nun schriftlich vorliegenden Begründung der Eilentscheidung hätten die Richter die Frage aufgeworfen, ob der Vater das Kind rechtlich vertreten könne – etwa um Anwälte zu bestellen – oder ob ein Interessenkonflikt bestehe, sagte eine Gerichtssprecherin. "Der Sohn ist minderjährig. Das heißt, er kann das nicht einfach wie jeder Erwachsene selbst erklären."
- Turbulente Zeiten für die Block-Familie: Chef gibt nach sechs Monaten auf
- Wegen Entführungsprozess: Christina Block gibt Ämter in Hamburgs Tourismus ab
Sohn und auch Tochter von Christina Block dürfen nicht als Nebenkläger auftreten
Ein solcher Interessenkonflikt könnte darin bestehen, dass der Vater selbst als Geschädigter und Nebenkläger auftritt – gleichzeitig läuft gegen ihn ein eigenes Strafverfahren. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm im Zusammenhang mit dem Sorgerechtsstreit Entziehung Minderjähriger vor, weil er die Kinder im Sommer 2021 nach einem Besuch bei ihm in Dänemark nicht zur Mutter zurückgebracht hatte.
Auch das Wohnumfeld der Kinder spielt bei der juristischen Bewertung eine Rolle. Da sie beim Vater in Dänemark leben, müsse unter Umständen auch das dortige Familienrecht berücksichtigt werden, sagte die Gerichtssprecherin. Eine Abstimmung mit der dänischen Seite könne erforderlich sein, um zu klären, ob und wie die Kinder als Nebenkläger auftreten dürfen.
Das Landgericht musste am Mittwoch nun also klären, ob die in der OLG-Entscheidung zur Nebenklage des Sohnes genannten Gründe auch auf die Schwester anzuwenden sind, die weiterhin als Nebenklägerin auftreten wollte. Dagegen war am Dienstag seitens eines Block-Verteidigers noch Beschwerde erhoben worden. Die Entscheidung dazu fiel nun – die Tochter darf ebenfalls vorerst nicht mehr als Nebenklägerin auftreten.
Für die laufende Hauptverhandlung bedeutet das juristische Ringen um die Rolle der Kinder eine weitere Verzögerung. Über den Antrag mehrerer Verteidiger, das Verfahren vollständig auszusetzen, soll voraussichtlich am 25. Juli entschieden werden – an dem Tag, an dem der Prozess fortgesetzt werden soll.
- abendblatt.de: "Christina Block vor Gericht: Plötzlich sind beide Kinder nicht mehr Nebenkläger" (kostenpflichtig)
- mopo.de: "Block-Tochter darf nicht als Nebenklägerin gegen ihre Mutter auftreten" (kostenpflichtig)
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa